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„ARD – ZDF – Eichelsbach – eine Steigerung!“

Kabarettist Jürgen B. Hausmann gastiert in Eichelsbach

Jürgen B. Hausmann, ein Kabarettist und Alleinunterhalter mit Sprachwitz und Charisma, begeisterte am 10. April 2019 rund 250 Zuhörer in der vollbesetzten Eichelsberghalle in Eichelsbach.

Annemarie Löschinger hatte wieder mal ein gutes Händchen, als sie für den Seniorenkreis Eichelsbach den Künstler für das schon traditionelle Großereignis des Jahres auswählte: Jürgen B. Hausmann aus Aachen ist unter drei Namen bekannt: Als Jürgen Beckers unterrichtete er viele Jahre Gymnasiasten in Nordrhein-Westfalen in Griechisch, Latein und Geschichte – eine Garantie, dass man sich bei seinem Humor nicht unter Niveau amüsieren muss und zugleich eine Inspiration für seine aktuellen Bühnenprogramme. 

Beim Karneval im Rheinland ist er als „Ne Hausmann“ eine feste Größe und als Kabarettist ist er seit 1999 unter dem Pseudonym Jürgen B. Hausmann auf vielen Bühnen bundesweit unterwegs und auch in Rundfunk und Fernsehen präsent. Die rührige Leiterin des Seniorenkreises hatte diesmal also „hoch ins Regal“ gegriffen, einen Kabarettisten mit Ausstrahlung und Charisma gewählt und es dabei geschafft, durch zähe Verhandlungen den Eintrittspreis für die rund 250 Seniorinnen und Senioren in der randvollen Halle auf bescheidene 8 Euro zu begrenzen – knapp ein Drittel dessen, was Zuschauer sonst für einen Auftritt des rheinischen Kabarettisten bezahlen müssen. 

Die Laune war von Anfang an bestens, schließlich servierte ein fleißiges Team Kaffee und Kuchen, und auch eine gut halbstündige Verspätung Hausmanns wegen des dichten Autobahnverkehrs konnte die Stimmung nicht trüben. Auch dass Kenner schnell merkten, der Kabarettist hatte eine Bonsaiversion seines Frühlingsprogramms „Frühling, Flanzen, Feiertage“ mitgebracht, trübte die Stimmung nicht im geringsten. Die Bühne blieb zwar kahl – ohne die sonst übliche intensive Gartendekoration -, aber so konnte Jürgen B. Hausmann umso besser beweisen, dass er eine volle Halle mit lebenserfahrenen Zuhörern eine gute Stunde lang als Alleinunterhalter ohne alles Brimborium bestens unterhalten, Lachsalven provozieren und nicht selten auch Beifallsstürme auslösen kann. Die Zutaten für sein erfolgreiches Bühnenprogramm kann man tatsächlich auf drei Kernbegriffe reduzieren: Sprachwitz, Alltagsbeobachtungen und Nostalgie.

Er schaut dem Volks aufs Maul und gibt das in deutlichen Worten, aber nie unter der Gürtellinie, wieder, deckt die Skurrilitäten des Alltags auf und traf mit seinem typischen rheinischen Witz spürbar den Nerv der Senioren vom Untermain, wobei es erstaunlicherweise keinerlei Verständigungsprobleme gab. Offenbar ist es dort wirklich „Jenau wie bei uns“ und jeder in der Halle verstand genau, dass es im Rheinland wie bei uns der Regen genau dann fällt, wenn ihn der Rasen nicht mehr braucht: „Aber gießte nem oder sprengste nem, denn regne et und der Petrus sitzt oben und lacht sich schlapp.“ Die Bettendialoge eines rheinischen Paars nach 40 Ehejahren klingen offenbar ganz ähnlich wie die von Eheleuten im Landkreis Miltenberg, das bewies der Szenenbeifall und das Lachen mit Wiedererkennungswert. Die Szene mit der Mutter, die am Muttertag so lange im Bett bleiben muss, bis Mann und Kinder endlich ihr Frühstückschaos beendet haben, Schüler, die überrascht fragen: „Caesar ist tot – das hat doch gar nicht bei Facebook gestanden“, oder die Geschichte mit den vertauschten dritten Zähnen von Frau und Mann – Jürgen B. Hausmann hatte schnell die Herzen der Zuhörer gewonnen, die auch wie eine Sonderausgabe der Fischerchöre mitsangen, als der Kabarettist – auch wenn er seinen Musiker nicht mit nach Eichelsbach gebracht hatte – mit ansteckender Begeisterung das „O Tina, o Marina“ aus „Eine Reise in den Süden“ anstimmte. Auch Jürgen Beckers alias Jürgen B. Hausmann wirkte am Ende hochzufrieden und man konnte fast glauben, er habe seine Begrüßung ganz ernst gemeint: „ARD – ZDF – Eichelsbach – eine Steigerung!“

Heinz Linduschka

 

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